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Raffia-Gewebe der Kuba in der Republik Kongo
Blog-Eintrag #11 erstellt von Artur Telfeyan am 15.11.2011
Das Königreich der Kuba stelle eine Konföderation von mehreren Bantu-Stämmen in Zentralafrika dar. Die Geschichte der Kuba stellt auch einen Überblick über die Geschichte Zentralafrikas dar.
Das Siedlungsgebiet der Kuba erstreckte sich zwischen den Flüssen Kasai, Sankuru und Lulua im Süden der heutigen Republik Kongo (Abbildung 1). Das Gebiet befindet sich am südlichen Rand des Zentralafrikanischen Regenwaldes, wo der Ressourcenreichtum im Regenwald, der Savanne und den Gewässern die Entstehung eines größeren Reiches begünstigten.
Der Legende nach wurden die Kuba-Völker von Woot, dem mythischen Gründungsvater der Kuba zu Mitte des 6. Jahrhunderts gegründet. Das kann jedoch nicht tatsächlich überprüft werden.
Um 1500 siedelten Mongo-sprechende Gruppen das Gebiet und vermischten sich mit dem Bantustamm der Kete. Seither kann man im eigentlichen Sinne von den Kuba sprechen. In den ersten Jahrhunderten waren die Kuba in Häuptlingstümer „Chiefdoms“ organisiert. Diese wurden im 1. Viertel des 17. Jahrhunderts durch Shamba Bolongongo zu einem Königreich der Kuba vereint.
Obwohl in den Herrscherfamilien der Shyaam (bis zum Ende 19. Jahrhunderts) immer wieder Thronfolgerstreitigkeiten für Unruhe sorgten, kamen unter der Kuba Föderation eine sehr komplexe Rechtssprechung, gehobene Sprache mit Poesie und Literatur und gehobene Handwerkskunst, vor allem in Form von Holzschnitzereien und vor allem Webarbeiten mit den Blättern der Raffiapalme.
Sowohl die Sklavenhändler im 18. und 19. Jahrhundert, als auch die Kolonialisierung durch die Belgier im späten 19. Jahrhundert, konnten keinen Zugang in das abgelegene Gebiet der Kuba erhalten. Jahrelang versuchten die Belgier Zugang zu erhalten, wobei die Geschenke an den König stets abgelehnt wurden, und jedem Weißen Eindringling mit der Enthauptung gedroht wurde. Erst ein afro-amerikanischer Missionar konnte nach Nsheng, der Hauptstadt des Kuba Königreiches vordringen und 4 Monate bei den Kuba leben. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde jedoch das Königreich instabil und zerfiel, sodass die Kolonialisierung durch die Belgier erfolgen konnte.
Die Kuba Föderation war ein Verbund von rund 20 Ethnien, alle bantustämmig, wobei ihre größten ethnischen Gruppen die Bushoong, die Kete, die Shoowa, die Ngeende und die Pyaang waren.
Besonders die Shoowa kennzeichneten sich durch hervorragende Raffia-Gewebe. Diese hatten mehrfache Funktionen in der Gesellschaft. Einerseits waren sie rituelle Tanzbekleidung. Andererseits dienten sie als Initiationsröcke der jungen Frauen im Rahmen der Initiationsrituale, die ihnen ihren Platz in der Gesellschaft der Erwachsenen zuwies. Diese Röcke beinhalteten zahlreiche Symbole, die Fruchtbarkeit spenden sollen. Zuletzt waren die Rafffia-Gewebe vor allem auch ein wichtiger Bestandteil des „Brautgeldes“, den die Bräute mit viel Liebe selbst herstellten.
Die Herstellung selber war geschlechtlich streng aufgeteilt. Die Erzeugung des Grundgewebes war die Aufgabe der Männer, die auch mit der Gewinnung des Fasermaterials aus den Blättern der Raffiapalme.
Der Eintrag der Mustergebenden Fasern war jedoch den Frauen vorbehalten. Streng nach Vorgaben gibt es zahlreiche Mustergruppen, die sich auch im Narbenschmuck der Kuba Stämme wiederfinden. Die Muster selber sind streng nach geometrischen Linien vorgegeben. Die Muster haben nicht nur zufällig eine Ähnlichkeit mit Geweben europäischer Gewebe aus dem Deutschland, Belgien, England des Mittelalters.
Es werden mehrere Gruppen von Textilien unterschieden. Einerseits sind die schmalen und bis zu 6 Meter langen Wickelkleider zu erwähnen, die vor allem der Oberschicht gehört haben. Gewebe, die zusätzlich noch mit Rotholz gefärbt waren, waren den Kuba Königen vorbehalten. Die Preise dieser Gewebe können bis zu mehreren Tausend Euro steigen.
- Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4 Abbildung 5