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Teppichreparatur – Seitenkanten- und Fransenabschlüsse
Blog-Eintrag #7 erstellt von Artur Telfeyan am 25.10.2010
Jeder Teppich besteht in der Struktur aus Kette und Schussfäden, wobei die Knüpferin beim sogenannten „Warenbaum“ (= Unterer Querbalken, der manchmal mit einer Kurbel versehen ist) zum Knüpfen beginnt. Nach einigen gewebten Schussreihen (=gewebte Teppichränder an der Fransenseite) setzt die Knüpferin Konten für Knoten, nebeneinander ein. Je nach Vorlage wird die dementsprechende Farbe als Knoten eingeknüpft. Nach jeder Knotenreihe, webt die Knüpferin eine Schussreihe ein, schlägt den Schuss relativ stark in den Teppich ein, so dass der Knoten dadurch fixiert wird. So wird Knotenreihe für Knotenreihe eingeknüpft und das Muster entweder nach Vorlage oder laut Überlieferung geknüpft. Am Ende des Teppichs werden wieder einige gewebte Schussreihen (gewebte Teppichränder an der Fransenoberseite) gewebt und der Teppich samt ca. 10 cm langen Fransen abgeschnitten. Nach Fertigstelltung des Teppichs wird der Teppich geschoren und die Knoten ergeben dann den Flor. (Abbildung 1).
Aus diesen produktionsbedingten Fakten ergibt sich, dass ein Teppich primär an den Seiten-kanten und den beiden Fransenseiten durch Abnutzung in Mitleidenschaft gezogen wird.
Die notwendigen Reparaturen sind die gängigsten Arbeiten, die je nach Beanspruchung alle 6 bis 10 Jahre notwendig werden. Der Mensch begeht die Teppiche im Haushalt meistens entlang der gleichen Gänge, woduruch die Beanspruchung an den selben Stellen sichtbar ist. Dadurch lösen sich die Kettelung der Seitenkanten und die Fixierung der Fransen.
a) Reparatur der Fransen:
Wenn die Fixierung des Teppichs sich löst, werden dann die gewebten Schutzreihen lose, und hängen dann in die Fransen hinein. Das ist der richtige Zeitpunkt, um die Fransen wieder zu fixieren (= Fransen abnähen). Hier unterscheiden wir 2 Methoden:
- Verzahnte Methode (Abbildung 2): Diese wird bei Teppichen mit Schafwollfransen angewendet. Dabei wird die lose Fransenseite mit einem Seidenfaden fest „eingezahnt“ und somit mit der Sturktur verbunden. Der Vorteil ist, dass es fest mit dem Hauptteppich verbunden ist und nicht verrutschen kann, der Nachteil ist dass es auf der Rückseite sichtbar ist (was jedoch keine Wertminderung darstellt). Diese Methode wird deswegen bei Teppichen mit Schafwollfransen verwendet, da die „Kordelmethode“ zwischen den Verbindungen mit dem Hauptteppich verrutschen kann (Die Absicherung muß ja tägliche Fußtritte aushalten!)
- „Kordelmethode“ (Abbildung 3): Bei Teppichen mit Baumwoll- und Seidenfransen sieht die Kordel-methode primär „vornehmer“ aus, da diese von der Rückseite nicht sichtbar ist. Dabei wird jedes Fransenpaar händisch verknotet und mit dem nächsten Fransenpaar direkt verbunden und alle 6 – 8 cm wird dieser Fransenabschluss dann mit dem Hauptteppich verbunden, so dass es kein Verrutschen geben kann. Im Gegensatz zu Fransen aus Schafwolle kann bei Baumwolle oder Seide der Fransenabschluss auch zwischen diesen „Verbindungen“ mit dem Hauptteppich nicht verrutschen, da diese Fransenmaterialien rauher sind.
- Fransen ergänzen: Manchmal ist es von Kunden erwünscht, dass die Fransen wieder lang sind, so dass wir nachträglich die Fransen wieder ergänzen. Dieser Prozess ist ziemlich kompliziert, da an jedem Kettfaden einerseits die neuen Fransen mit dem Hauptteppich verbunden werden und andererseits die Fransen an der Teppichkante wieder austreten müssen, um so auszusehen, als ob es originalgetreue Fransen sind. Daher ist diese Methode ziemlich aufwendig und daher nicht die günstigste Reparatur.
b) Seitenkantenabschluss:
Nach Abschluss des Teppichs wird die Seitenkante, die im „ungeschützten“ Zustand einen Angriffspunkt des Teppichs darstellt, mit einer passenden Teppichwollfarbe händisch gekettelt, dabei wird eine „Kontrollschnur entlang der Seitenkante gelegt und über diese die Wolle umwickelt und mit parallen Stichen mit dem Hauptteppich verbunden, dabei zieht man die Abschlusswolle fest an, damit diese fest mit dem Hauptteppich verbunden ist. Je feiner ein Teppich umso dünner sollte der Seitenkanten-abschluss sein, da es sonst einen störenden groben Eindruck hinterlassen könnte (Abbildung 4).
Bei allen Reparaturarbeiten ist es wichtig, dass diese von einem Fachmann gemacht werden, da ansonsten einerseits das Aussehen des Teppichs stark darunter leidet, andererseits im schlimmsten Fall die losen Stellen einreißen und dadurch den Hauptteppich beschädigen können. Dadurch ist der Teppich dann wertgemindert.
- Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4