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Naturfärben
Blog-Eintrag #12 erstellt von Artur Telfeyan am 15.01.2012
Der Herbst 2011 stand bei Georg & Aznif ganz im Zeichen der Naturfarben. Sowohl am Anfang, als auch am Ende November 2011 veranstalteten wir Live Demonstrationen und Vorträge zum Thema Naturfarben einerseits bei unserer „befreundeten“ Firma Habari (Abbildung 1), die sich auf afrikanische und außereuropäische Möbel, Geschenkartikel und Stoffe spezialisiert haben, andererseits haben wir in unserem Geschäftslokal in der Zentagasse 9, einen Vortrag zum Thema mystische Motive gehalten, und eine Live-Demonstration präsentiert.
Bei der Firma Habari funktionierte die Live-Demonstration etwas besser, da in unserem Geschäft leider ein Kurzschluss das Färbevergnügen etwas trübte.
Die Fräbedemonstration umfasste eine Erstfärbung mit Cochenille. Cochenille- bzw. korrekterweise der Farbstoff Kermes, das von der getrockneten Kermes-Schildlaus gewonnen wird, ist seit dem Mittelalter (wahrscheinlich auch früher) vor allem in Vorderasien und Zentralasien beheimatet. Das Kermesschildlaus-Weibchen produziert etwa 600 – 800 Eier, die etwa im September schlüpfen, sich dann an den Kermes-Eichen festsetzen (Abbildung 2) und dort auch gewonnen werden und getrocknet werden. In Armenien ist die sogenannte Armenische Kermes-Laus, welche auf speziellen Grasarten gezüchtet wird seit der Antike und dem frühen Mittelalter bekannt und beheimatet. Besonders bei der Buchmalerei und der Teppichknüpfkunst war der Farbstoff sehr beliebt.
Der Farbstoff Cochenille stammt von der getrockneten Kermesschildlaus (Abbildung 3), die nachdem über Nacht in Wasser eingeweicht und aufgekocht wird.
Bevor man die Wolle färbt, muss diese, um den Farbstoff annehmen zu können, gebeizt werden. Die Beize bewirkt, dass die Wolle mit dem Farbstoff eine feste Verbindung eingeht. Diese Beizen sind immer Metallsalze, d. h. Oxide. Man kennt das Aluminiumoxid (Alaun) (Abbildung 4), Eisenoxid (Rost) (Abbildung 5), Zinkoxid, Zinnoxid u. a.. Für unsere Färbung verwende ich Eisenoxid (Abbildung 6), das in Verbindung mit dem Frabstoff Cochenille ein wunderschönes Violett-Rot ergibt.
Nachdem man die Wolle vorgebeizt hat, beginnt der eigentliche Färbeprozess, indem man in einen Topf die Färbeflotte mit Färbebeutel (Abbildung 7) hinengibt und bei Cochenille etwa 90 Minuten bei 80 ° C köchelt. Das Ergebnis ist eine wunderschöne Violett-Rote Färbung. (Abbildung 8, Abbildung 9)
Desweiteren haben wir bei der Veranstaltung von der Firma Habari Saflor (Färbedistel – Abbildung 10) als Farbstoff verwendet. Die Färbedistelblüten wurden auch hier über Nacht eingeweicht und dann durch ein Sieb geleert. Die Färbeflotte und der danach im Färbebeutel befindliche Blüten werden dadurch wieder separiert.
Auch hier muss zunächt die Wolle gebeizt werden. Als Beize verwende ich in diesem Fall Alaun, welches etwa 1 Stunde auf die Wolle einwirken muss. Danach wird die Färbeflotte gemeinsam mit dem Färbebeutel (worin sich die Färberdistelblüten befinden) in einem Topf bei etwa 80 ° C 60 Minuten geköchelt. Das Ergebnis ist ein wunderschönes leuchtendes Sonnengelb (Abbildung 11 und (Abbildung 12))
Bei uns im Geschäft war aufgrund der Heizung und der Gesamtheit der angeschlossenen Geräte leider ca. nach 25 Minuten, als ich den 2. Färbetopf eingeschalten habe, Schluß mit Lustig und ein Kurzschluß beendete unsere Färbedemonstration.
Am Nächsten Tag versuchte ich zu retten, was zu retten war. Das Cochenille war so wie es sein sollte (Abbildung 7). Nun galt es die Krappwurzel (Abbildung 13) so zu färben, dass das Ergebnis der Vorgabe (2 Wochen vor der Live-Demonstration gefärbt) entsprach (Abbildung 14). Aufgrund des unterbrochenen Färbevorganges, erreichte der Farbton der Wolle nicht die gewünschte Intensität. Obwohl sowohl die Beize mit Alaun, als auch die Dauer des Färbevorganges mit 60 Minuten bei 80 ° C der Vorlage entsprachen. (Abbildung 15 Vergleich Oben Vorgabe unten Ergebnis vom 25. November 2011).
Zuletzt war auch die Färbung mit der Färber Wau (Reseda) (Abbildung 16, Abbildung 17) geplant. Durch den Kurzschluß wurde auch dieser Färbeprozess unterbrochen. Die Wolle wurde, wie bei der Krappwurzel mit Alaun gebeizt. Danach gibt man die Färbeflotte und den Färbebeutel zusammen in den Färbetopf, wo er bei 80 ° C 60 Minuten köchelt. Das Ergebnis sollte laut Vorgabe (2 Wochen vor der Live-Demonstration gefärbt) etwas in die Richtung von Zitronengelb gehen (Abbildung 18). Der Erreichte Farbton war jedoch etwas heller und weniger intensiv. (Abbildung 19).
In den Räumlichkeiten der Firma Georg & Aznif wurden gleichzeitig auch Teppichmotive von Zentralasien über den Kaukasus bis zu den Raphia Geweben der Bakuba in der Republik Kongo gezeigt.
Siehe Abbildung 20, Abbildung 21, Abbildung 22
Bei Fragen bitte Artur Telfeyan kontaktieren
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Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4
Abbildung 5
Abbildung 6
Abbildung 7
Abbildung 8
Abbildung 9
Abbildung 10
Abbildung 11
Abbildung 12
Abbildung 13
Abbildung 14
Abbildung 15
Abbildung 16
Abbildung 17
Abbildung 18
Abbildung 19
Abbildung 20
Abbildung 21
Abbildung 22