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Persische Gartenkunst - Jahrtausendalte Kultur und Inspiration für Teppichmotive
Blog-Eintrag #9 erstellt von Artur Telfeyan am 01.03.2011
Die persische Gartenkultur spielt seit 3000 Jahren eine besondere Rolle in deren Kultur. Bereits der altiranische Begriff für Garten „Paradaidha“ findet sich in vielen indo-europäischen Sprachen (germanisch: Paradies, armenisch: Pardes=Garten) ebenso im Häbräischen (Pardes=Garten).
Der Persische Garten dient in erster Linie der Entspannung und Erholung, ist aber auch ein Platz der Spiritualität aber auch manchmal als Ort für Gelage verwendet worden. Auf jeden Fall ist der persische Garten nicht einfach eine Anordnung von Bäumen und Pflanzen, sondern hat einige Richtlinien, die er unbedingt erfüllen muss. Diese sind vor allem die Einbindung des Sonnenlichts in die Gartengestaltung (Reflexion und Schatten). Der Schatten ist vor allem in den heißen Sommermonaten des Südens wichtig, da diese eine Erholung vor der Hitze bieten. Schatten kann durch Bäume, Pflanzen aber auch durch Pavillione (iran. Koshk, der sich im deutschen Begriff Kiosk wiederfindet.
Das Wasser und vor allem die Bewässerung der Gärten ist ein zentrales Element der Gärten.. Die Art der Bewässerung, deren Kanäle unter dem Grundwasserspielgel entlangführen, sind vermutlich bereits seit mehreren tausend Jahren in Anwendung. Sie hat sich derart bewährt, dass sie heutzutage noch zu finden ist. Wellenartige Bewegungen, die durch wassermühlen-ähnliche Räder erzeugt werden, lassen das Wasser beständig an die Erdoberfläche fließen.
Es gibt 6 Typen der persischen Gärten:
a) Öffentliche Hajats sind klassisch angelegt mit besonderem Fokus auf Ästhetik. Die Bepflanzung ist eher sekundär, sondern Wert gelegt wird auf die ästethische Anordnung der Gebäude. Der Boden ist meist mit Kies bedeckt und sehr oft ziert ein zentrales Wasserbecken den Garten. (Abbildung 1: Quelle: http://farm4.static.flickr.com/3131/2548475976_d5638a14df.jpg)
b) Meidan: Dieser öffentliche Garten legt mehr Wert auf die natürlichen Elemente als der Hajat und minimiert bauliche Elemente. Die Pflanzenarten sind vielfältig. Bäume, Büsche und Blumen sind von Gräsern umgeben. Auch hier führen Kieswege durch die Grünflächen zu Wasserbecken. Gelegentlich schützen auch Pavillons vor starker Sonne. (Abbildung 2)
c) Tschahar Bagh: angeblich soll Schah Kyros der Große des Tschahar-Bagh-Typs „erfunden“ haben. Diese Gärten sind privat und durch ihre Grundstruktur stark geprägt. Diese besteht aus vier Quadranten, die von Wegen oder oft von Wasserläufen getrennt sind. In diesen Gärten ist das Verhältnis von Bauwerk und Grün ausgeglichen. Pflanzen umgeben Wasserbecken, Wege oder Kanäle. Traditionell haben Tschahar-Bagh-Gärten repräsentative Funktion. Dieser Typus des Gartens diente sowohl in der zorastrischen Religion, als auch bei den 3 großen monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) als Vorstel-lungsbild des Paradieses
d)Park: Der persische Park bietet der Öffentlichkeit eine reiche Pflanzenwelt. Bauliche Elemente kommen kaum vor, denn die Funktion eines Parkes ist in erster Linie die Erholung. Dieser Gartentyp ist vergleichbar mit europäischen Parkanlagen.
e) Bagh: ist dem Park recht ähnlich, ist jedoch meist in den Privathäusern zu finden und dient der familiären Erholung. Er ist den europäischen Gärten ähnlich.
In der Teppichkunst hat sich vor allem die Darstellung des Paradiesgartens in der Form des Tchahar Bagh etabliert. Die Darstellung des Paradiesflusses erfolgt entweder in Form einer breiteren 4 eckigen Flussdartellung (Abbildung 3) wo dazwischen der Paradiesgarten dargestellt wird.
Ebenso das sogenannte „Mahi“-Muster (=Fisch)Muster ist eigentlich eine Darstellung des Paradiesgartens. Dieses Muster wird sehr gerne in Teppichen aus Täbris, Bidjar, Senneh etc. dargestellt (Abbildung 4).
Die bekanntesten Teppiche mit einer Darstellung der persischen Gärten findet man vor allem bei den Bachtiari, die die sogenannten Garten-Bachtiar herstellen. Obwohl auch Ghom und andere Provenienzen Gartendarstellungen haben, ist der sogenannte „Garten-Bachtiar“ der typische Teppich, in dem die Tchahar-Bagh Tradition abgebildet ist (Abbildung 5).
Mit diesem „frühlingshaften“ Blog Eintrag, hoffen wir Sie bei uns begrüßen zu können, um den einen oder anderen „Garten-Teppich“ Ihnen zeigen zu können.
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Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4
Abbildung 5